Was ist Nervensystemarbeit?
- carolawieland
- 19. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
Nervensystemarbeit klingt im ersten Moment vielleicht technisch – in Wahrheit ist sie zutiefst menschlich und berührend.
Es geht nicht um Leistung, nicht darum, etwas „wegzumachen“ oder sich zu optimieren, sondern darum, wieder bei sich selbst anzukommen.
In meinen Begleitungen höre ich oft Sätze wie: „So wie es jetzt ist, kann es nicht weitergehen.“
Sie fühlen sich innerlich festgesteckt, als würden sie im Kreis laufen. Sie spüren, dass sie sich neu entdecken, neu entfalten möchten – aber gleichzeitig fehlt die Orientierung, wie das gehen kann.
Wenn dein Nervensystem übernimmt:
Vielleicht kennst du das auch:
Du funktionierst im Alltag, aber innerlich fühlst du dich wie abgeschnitten.
Du bist ständig erschöpft, und egal wie sehr du dich bemühst, die Energie kehrt nicht zurück.
In manchen Situationen reagierst du plötzlich über, obwohl du dir im Kopf sagst: „Das ist doch gar nicht so schlimm.“
Oder du fühlst gar nichts mehr, als wärst du innerlich eingefroren.
Das sind keine „Fehler“.
Das ist dein Nervensystem, das in Sekundenbruchteilen reagiert –
viel schneller, als dein Verstand es nachvollziehen könnte.
Der Körper vergisst nicht
Unser Körper speichert jede Erfahrung, auch dann, wenn wir uns im Kopf nicht mehr daran erinnern.
Wenn wir als Kinder bestimmte Gefühle nicht fühlen durften – Wut, Traurigkeit, Angst –, dann hat der Körper diese Energie oft festgehalten.
Diese alten Muster und Empfindungen leben weiter in uns.
Sie zeigen sich in Form von Anspannung, Blockaden oder immer wiederkehrenden Situationen, in denen wir uns wie festgefahren fühlen.
Nervensystemarbeit bedeutet, diesem Körpergedächtnis sanft zu begegnen.
Wir geben unserem System die Chance, alte Überlebensmuster loszulassen und neue Erfahrungen zu machen.
Worum geht es bei Nervensystemarbeit?
Es geht nicht darum, „immer entspannt“ oder „nur positiv“ zu sein.
Gefühle gehören zum Leben – Freude genauso wie Traurigkeit, Wut oder Angst.
Das Ziel der Nervensystemarbeit ist Flexibilität:
mit positiven und negativen Gefühlen sein zu können.
sich nicht länger von Stress oder alten Mustern steuern zu lassen.
aus der Erstarrung wieder in Bewegung zu kommen.
neue Möglichkeiten zu entdecken, wie das Leben leichter und freier werden kann.
Wir arbeiten mit den drei Hauptbereichen des Nervensystems:
🏃🏼♀️Sympathikus: Aktivierung, Energie, Kampf oder Flucht.
🙍🏼♀️Dorsaler Parasympathikus: Rückzug, Erstarrung, Abschalten.
🫂Ventraler Vagusnerv: Verbindung, Sicherheit, Geborgenheit, Kreativität.
Und wir berücksichtigen auch die Mischformen:
💃🏼Ventral-sympathisch:
voller Energie und gleichzeitig verbunden – wie beim Tanzen, Lachen oder kreativen Schaffen.
🧘♀️Ventral-dorsal:
tief entspannt und verbunden – wie bei einer Meditation, einem Bad oder im Yoga.
Wie geht das konkret?
Nervensystemarbeit geschieht durch kleine, achtsame Schritte:
〰️Somatische Achtsamkeit – wahrnehmen, was der Körper jetzt gerade fühlt.
〰️Embodiment – über Haltung, Atem oder Bewegung den Zustand verändern.
〰️Ressourcenarbeit – das stärken, was Sicherheit und Stabilität schenkt.
〰️Orientierung – durch Präsenz im Raum wieder ins Hier und Jetzt zurückfinden.
Diese Arbeit öffnet Türen, die der Verstand allein nicht öffnen kann.
Mini-Übung: Hände auf Herz und Bauch
🤚🏼Lege eine Hand auf dein Herz, die andere auf deinen Bauch.
🌬️Atme langsam ein und aus.
🧘♀️Spüre, wie sich die Hände mit dem Atem bewegen.
♾️Nimm wahr, ob sich Herz und Bauch unterschiedlich anfühlen.
Diese kleine Embodiment-Übung verbindet dich sofort mit deinem Körper – und schenkt dir ein erstes Gefühl von Regulation.
In meiner 1:1-Begleitung und in meinen Gruppenangeboten begleite ich Frauen auf diesem Weg: vom Feststecken ins Spüren, vom Funktionieren ins Entfalten.
Schritt für Schritt, immer in deinem Tempo.



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